Abenteuer POLIZEI
23. August 2007Hallo!
Leute, heute hatte ich das, wonach ich „auch“ gesucht habe; ein richtiges Abenteuer!!!
Ich lege mal los, viel Spaß beim lesen;
da fahre ich also mit einem Mitarbeiter los um uns die Arbeiten des Fenster- und Türenbauers anzuschauen, dieser hatte uns versichert, dass Fenster und Türen am nächsten Samstag fertig sind. Von Zeit zu Zeit muß man die Arbeiten auch mal kontrollieren, denn mit der Zuverlässigkeit haben die Menschen hier es nicht immer so, noch schlimmer als bei uns. Wir also fahren in die Tischlerei, auf dem Hinweg weist mich mein Kollege auf zwei alte Geschütze aus dem ersten Weltkrieg hin, die vor der Kaserne oder vor dem militärischem Gelände am Eingangstor stehen und meint, wir können davon auch ein Foto machen. Gut denke ich, machen wir auf der Rückfahrt. Der Tischler war natürlich noch nicht so weit wie wir es gerne hätten, meint aber bis Samstag fertig zu sein. Auf dem Rückweg konnte ich noch einige Fotos von Autos machen, die in Deutschland normalerweise zum Alteinsen gehören, hier in Mauretanien aber noch fahren. Wir kommen auch an dem Militärgelände vorbei, bleiben aber etwa 100m vorher stehen um aus dem parkenden Auto ein Foto von den alten Geschützen zu machen. Ich drehe also mein Fenster runter, lege die Kamera auf dem Aussenspiegel auf und mache mit der Digikam ein Foto. Ganz happy, kurbel ich das Fenster wieder halb hoch, fahre los um aus dem fahrenden Auto noch ein Foto zu schießen; das war ein FEHLER!
Gerade habe ich das Foto gemacht, ist hinter uns ein Auto japanischer Herkunft, wild am hupen und der Fahrer weist uns darauf hin, doch auf den Standstreifen zu fahren und dort zu halten. Meinem Beifahrer ging da schon der Stift, ich fand es klasse, endlich was los!
Der Polizist aus dem japanischen Auto hat was von Foto und Militär gefaselt und das wir ihm zu folgen haben; zuvor habe ich schnell die gemachten Fotos gelöscht; ok denke ich, wenn er will folgen wir ihm, wird schon nicht schlimm werden. Nach etwa 300m waren wir an der Polizeistation, die als solche nicht auszumachen war. Aus dem Japaner heraus hat dann der Polizist seinen Cheffe angerufen, der „tout suite“ kommen würde. Also haben wir vor der Polizeistation ca. 15 min gewartet; in dieser Zeit bin ich dann ein wenig nervös geworden, denn der Polizist hörte gar nicht auf zu faseln. Dann endlich kam der Oberpolizist, der hatte schon zwei „Pommes“ auf den Schulterblättern, der erste Polizist nur eine „Pommes“, und gemeinsam, die Sonnenbrille und die Mütze in der Hand, man will ja nicht noch mehr auffallen, weniger cool, sind wir in die Polizeistation. Sah ein wenig aus wie ein Schlachthaus, sehr spartanisch eingerichtet. Dort zu viert in einen Raum, es wurden ein paar Fragen gestellt, die mein Kollege übersetzt hat, darüber war ich sehr froh, z. B. welche Nationalität ich sei, was ich hier mache, …. ; das übliche halt (kann ich eigentl. gar nicht beurteilen, war noch nie in einer solchen Situation). Dann wurde von dem Cheffe Polizisten, der aussah wie Mumal al-Gadafi, ein Telefonat geführt, wir sind raus, alle in den Japaner und zurück zu dem Ort, von dem ich die Fotos gemacht habe, aber nicht davor halt gemacht, sondern auf das Gelände gefahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich nicht wirklich entspannt, und als ich dann ein Gebäude mit vergitterten Fenstern gesehen habe, in das wir wahrscheinlich gehen werden, wir sind reingegangen! wurde ich richtig nervös, mein Kollege wurde ganz still und wär es nicht ein Schwarzer so hätte man wahrscheinlich keine Farbe mehr in seinem Gesicht gesehen.
Wir also in dieses Gebäude, kurz warten und dann in ein Zimmer mit einem Schreibtisch, dahinter ein junger Mann in Trainingsanzug in einem tiefen Sessel und zwei Sesseln vor dem Tisch. Dieser Mann war der „Oberbefehlshaber Polizist“ von Nouadhibou und als ich den gesehen habe dachte ich so bei mir:“Junge, noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen“, denn der Polizist machte einen sehr entspannten Eindruck, hörte sich die Geschichte von den übereifrigen Kollegen an, sah sich nebenbei meine Fotos auf der Kamera an, alte Autos, mehr nicht, muss ich ja nicht noch mal betonen, und nach fünf Minuten waren wir wieder raus. Wir wurden zu unserem Auto gefahren und durften uns entfernen, sehr zum Mißfallenn von Pommes Eins und Pommes Gadafi Zwei.
Ich sage Euch, im nachhinein fand ich es richtig klasse, am Anfang der eigentl. Situation auch noch aber zum Ende wurde mir ein wenig mulmig, nicht zuletzt, weil wir hier gerade einen aktuellen Fall von einem Franzosen haben, der im Gefängnis sitzt und dort nicht so einfach raus kommt, schlechte Bedingungen hat und es ihm überhaupt nicht gut geht. Als ich aber zwei – dreimal auf die Frage nach der Nationalität betont habe, dass ich Deutscher bin, wurde ich auch ein wenig ruhiger, denn ich weiß, dass Mauretanien mit Deutschland einen guten Draht hat.
Es folgen nun die Fotos für die ich in diese spannenden Situation gekommen bin.
Bis dann,
Rainer!
Am 26. August 2007 um 10:25 Uhr
Mensch, das sieht doch noch recht ordentlich aus. Mit nen bischen Politur und Wachs krisse dier Kisten doch wieder hin. Nee, in so ne Kiste würd ich mich nicht setzen.
Lg Micha